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Victim Blaming: Was ist die Täter-Opfer-Umkehr?

  • Von Dr. Philipp Hammerich
  • Letzte Aktualisierung am: 18. August 2025
  • Geschätzte Lesedauer: 5 Minuten
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FAQ: Victim Blaming

Was versteht man unter Victim Blaming?

Laut Definition wird beim Victim Blaming dem Opfer die Verantwortung für das ihm widerfahrene Unrecht zugeschoben, anstatt den Täter für seine Tat verantwortlich zu machen. Eine ausführlichere Erklärung lesen Sie hier.

Ist Victim Blaming strafbar?

Nein, Victim Blaming an sich ist nicht strafbar, jedoch kann ein Betroffener z. B. wegen übler Nachrede Anzeige erstatten. Dieser Abschnitt erklärt dies genauer.

Welche Beispiele gibt es für Victim Blaming?

Victim Blaming tritt zum Beispiel auf, wenn bei einem sexuellen Übergriff gefragt wird, warum das Opfer ein kurzes Kleid trug. In dieser Liste führen wir weitere Täter-Opfer-Umkehr Beispiele auf.

Inhaltsverzeichnis

  • FAQ: Victim Blaming
  • Was ist Victim Blaming?
    • Ist Victim Blaming eine Straftat?
    • Was ist der Unterschied zwischen Victim Blaming und Gaslighting?
    • Hat Victim Blaming etwas mit Narzissmus zu tun?
    • Victim Blaming: Beispiele der Manipulation
    • Täter-Opfer-Umkehr – Was können Opfer tun?

Was ist Victim Blaming?

Victim Blaming: Die Bedeutung des Begriffs wird in diesem Ratgeber erklärt.
Victim Blaming: Die Bedeutung des Begriffs wird in diesem Ratgeber erklärt.

Victim Blaming ist ein englischer Begriff, der übersetzt so viel wie „das Opfer beschuldigen“ bedeutet. Der Begriff wird genutzt, wenn die Opfer eines Vorfalls oder gar einer Straftat als schuldig dargestellt werden.

In der Kriminologie spricht man bei diesem Begriff von der Täter-Oper-Umkehr, was laut Definition die Situation darstellt, in der das Opfer als (Mit)Täter behandelt wird.

Der Begriff findet zum Beispiel oft im Bereich der sexuellen Gewalt seinen Gebrauch. Wenn eine Frau sexuell belästigt wird, kommt oft die Frage auf, wie sie sich verhalten hat oder welche Kleidung sie trug – als wäre dies der Auslöser für den Vorfall. In solchen Fällen spricht man von Victim Blaming, da nicht der Täter, sondern das Opfer verantwortlich gemacht wird.

Victim Blaming ist eine Form der sekundären Viktimisierung. In dem oben genannten Beispiel wäre die primäre Viktimisierung das eigentliche Opferwerden durch den Übergriff des Täters. Die sekundäre Viktimisierung beschreibt die zusätzliche psychische Belastung oder Schädigung des Opfers, die durch die Täter-Opfer-Umkehr entsteht. So hat nicht nur die primäre Viktimisierung psychische Folgen, sondern auch die Täter-Opfer-Umkehr kann Trauma hervorrufen.

Ist Victim Blaming eine Straftat?

Nein, an sich ist es keine Straftat. Opfer, die davon betroffen sind, können sich dennoch dagegen wehren. Denn: Werden die Behauptungen gegen das Opfer als diffamierend eingestuft und schädigen dessen Ruf, besteht die Möglichkeit, eine Anzeige zu erstatten.

Grundlage dafür ist, dass es sich um eine Beleidigung gemäß § 185 StGB, üble Nachrede gemäß § 186 StGB oder Verleumdung gemäß § 187 StGB handelt.

Was ist der Unterschied zwischen Victim Blaming und Gaslighting?

Beim Victim Blaming wird das Opfer, wie bereits beschrieben, für die Tat verantwortlich gemacht, wodurch die Schuld des Täters gemindert oder ganz ausgeblendet wird.

Täter-Opfer-Umkehr: In der Psychologie stellt sie eine Manipulationstechnik dar.
Täter-Opfer-Umkehr: In der Psychologie stellt sie eine Manipulationstechnik dar.

Gaslighting ist, ebenso wie die Täter-Opfer-Umkehr, eine manipulative psychologische Taktik. Der Gaslighter (also die Person, die das Gaslighting betreibt) stellt die Wahrnehmungen oder Gefühle des Opfers so lange infrage, bis dieses beginnt, seine eigene Realität zu hinterfragen. Ziel ist es, das Opfer an seiner Wahrnehmung oder seinem Gedächtnis zweifeln zu lassen.

Victim Blaming und Gaslighting stehen in engem Zusammenhang, da das eine das andere begünstigen kann. Wenn dem Opfer über längere Zeit die Schuld zugeschoben wird, beginnt es nämlich irgendwann selbst zu glauben, für die Tat verantwortlich zu sein.

Was ist die DARVO-Methode?
Die DARVO-Methode wird oft von Narzissten genutzt, um sich selbst von jeglicher Schuld zu befreien. DARVO steht für „Deny Attack Reverse Victim and offender“. Das bedeutet: Verleugnen, Attackieren und die Rolle von Opfer und Täter umkehren. Das Akronym listet also die verschiedenen Schritte der Methode.

Hat Victim Blaming etwas mit Narzissmus zu tun?

Victim Blaming kann schwerwiegende Folgen haben.
Victim Blaming kann schwerwiegende Folgen haben.

Die Täter-Opfer-Umkehr ist beim Narzissmus ein gängiges Mittel der Manipulation. Ein Narzisst sieht sich oft selbst als überlegen, frei von Fehlern und zeigt wenig Empathie für andere. Narzissten nutzen Victim Blaming unter anderem zu folgenden Zwecken:

  • Um keine Verantwortung übernehmen zu müssen: Sie weigern sich, schlechtes Verhalten einzugestehen. Indem sie das Opfer beschuldigen, lösen sie sich selbst von der Schuld.
  • Um das Selbstwertgefühl zu steigern: Indem sie Opfer durch Victim Blaming als minderwertig darstellen, stellen sie sich selbst als überlegend dar.
  • Als Kontrollmittel: Durch die Täter-Oper-Umkehr kontrollieren sie, wie andere Personen und die Opfer selbst das Geschehene wahrnehmen.

Victim Blaming: Beispiele der Manipulation

Grundsätzlich kann diese Form der Manipulation in jeder Situation stattfinden. Es gibt jedoch eine Reihe Bereiche, in denen es besonders häufig auftritt. Damit die Täter-Opfer-Umkehr erkannt werden kann, nennen wir im Folgenden ein paar Beispiele.

Durch Täter-Opfer-Umkehr in einer Beziehung wird das Opfer in die Rolle des Schuldigen gedrängt. Der Täter stellt sich selbst als Opfer dar.
Durch Täter-Opfer-Umkehr in einer Beziehung wird das Opfer in die Rolle des Schuldigen gedrängt. Der Täter stellt sich selbst als Opfer dar.
  • Bei häuslicher Gewalt: Aussagen, die Gewalt gegen das Opfer rechtfertigen, sind Teil des Victim Blaming/Täter-Opfer-Umkehr. Die häusliche Gewalt wird vom Täter oft so lange gerechtfertigt, bis das Opfer selbst glaubt, daran schuld zu sein. Sätze wie „Wenn du nicht so oft meckern würdest, würde ich dich nicht schlagen“, leiten von der Schuld des Täters ab.

    Wird bekannt, dass jemand von häuslicher Gewalt betroffen ist, werden Aussagen wie „Vielleicht hast du ihn provoziert“ oder „Warum verlässt du ihn nicht einfach, wenn er dich schlägt?“ oft geäußert. Auch diese gehören zum Victim Blaming, weil sie dem Opfer die Schuld geben.
  • Bei sexueller Belästigung/Gewalt: Oft sind bei dieser Art von Victim Blaming Frauen betroffen. Männer können jedoch auch Opfer sexueller Gewalt sein. Vergewaltigungen oder Belästigungen werden beispielsweise gerechtfertigt, indem man die Schuld beim Opfer sucht. Beim Victim Blaming wird die Kleidung, das Aussehen oder der Alkoholeinfluss oft als Gründe genannt, um die Opfer als schuldig darzustellen.

Täter-Opfer-Umkehr – Was können Opfer tun?

Opfer müssen die Art der Manipulation nicht einfach hinnehmen, sondern können sich dagegen wehren.

Oft fragen sich Betroffene des Victim Blaming: „Was kann ich tun?“
Oft fragen sich Betroffene des Victim Blaming: „Was kann ich tun?“
  • Opfer können zum Beispiel Grenzen setzen, indem sie Manipulationsmuster erkennen und verstehen, dass das Fehlverhalten nicht bei ihnen liegt, sondern beim Täter.
  • Betroffene können sich von außen Unterstützung holen, sei es durch Freunde, Familie oder professionelle Beratungsstellen.
  • Es ist auch ratsam, Vorfälle zu dokumentieren. Das können schriftliche Aufzeichnungen, Fotos von Verletzungen oder Aufzeichnungen von Aussagen des Täters sein. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn es zu einem rechtlichen Verfahren vor Gericht kommt.
  • Rechtliche Mittel sind vor allem in schwerwiegenden Fällen eine effektive Art, sich zu wehren. Anzeigen bei der Polizei oder vor Gericht sind Mittel, sich gegen Victim Blaming und die negativen Effekte davon zu beseitigen.
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Über den Autor

Dr. Philipp Hammerich (Rechtsanwalt)
Dr. Philipp Hammerich

Dr. Philipp Hammerich ist nach einem Studium und einem Referendariat in Hamburg seit 2007 als Rechtsanwalt zugelassen. Zudem promovierte er bei Prof. Dr. Hoffmann-Riem (damaliger Richter am BVerfG). Als Autor für koerperverletzung.com bereitet er strafrechtliche Fragen für Verbraucher verständlich auf.

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