Ablenkungen im Straßenverkehr sind tückisch. Ein kleiner Seitenblick aus der Fensterscheibe oder ein kurzer Griff in die Handtasche auf dem Beifahrersitz können ausreichen, um eine plötzliche Bremsung des vorherfahrenden Fahrzeuges zu übersehen.
Dann ist oftmals ein Auffahrunfall die Folge und der verursacht nicht nur Sachschäden an den beteiligten Kfz, sondern unter Umständen auch körperliche Schäden in Form von einem Schleudertrauma. Dieses kann Schmerzensgeld nach sich ziehen.
Doch was gilt es dabei zu beachten? Begründet bereits ein leichtes Schleudertrauma Schmerzensgeld? Erfahren Sie in diesem Ratgeber alles Wichtige zum Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma.
FAQ: Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma
Grundsätzlich kann ein Schleudertrauma ein Schmerzensgeld rechtfertigen. Ob im Einzelfall tatsächlich ein entsprechender Anspruch besteht, muss individuell geprüft werden.
Der Anspruch auf Schmerzensgeld richtet sich gegen den Verursacher der Verletzung, wobei üblicherweise die gegnerische Versicherung zahlt.
Pauschale Vorgaben zur Höhe des Schmerzensgeldes gibt es nicht, daher erfolgt in jedem Fall eine individuelle Bemessung. Eine grobe Orientierung ermöglichen zudem Schmerzensgeldtabellen. Eine Beispiel dazu finden Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma – Wenn die Halswirbelsäule verletzt wird
Beschleunigungstrauma, Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom), HWS-Verstauchung (medizinisch: Distorsion) oder Peitschenschlagphänomen – das Schleudertrauma kennt viele Namen. Gemeint ist damit eine Weichteilverletzung im Bereich der Halswirbelsäule, die mit einer Stauchung oder Verrenkung der entsprechenden Körperregion einhergeht.
Häufigste Ursache dieser Schädigung ist ein Verkehrsunfall, oft ein Auffahrunfall. Der Kopf wird durch den Aufprall des Kfz mit einem heftigen Beschleunigungsimpuls nach vorne (Frontalaufprall) oder nach hinten (Heckaufprall) bewegt und anschließend zurückgeschleudert.
Diese extreme Energieübertragung der Nackenregion kann zu einer Überdehnung von Bändern und Bandscheiben führen.
Die Verspannung, die durch den Unfall die belastenden Schmerzen auslöst und so einen Anspruch auf Schmerzensgeld nach einem Schleudertrauma begründen kann, ist ein lebenswichtiger Schutzmechanismus des Körpers. Denn durch eine damit einhergehende Bewegungsschonung werden Verletzungen der Bandscheiben und des Rückenmarks verhindert oder zumindest minimiert.
Der Schweregrad als Einflussfaktor auf das Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma
Um Schmerzensgeld bei einer HWS-Distorsion zu erhalten, spielt der Schweregrad der Beeinträchtigung eine wesentliche Rolle. In der Medizin liefert dafür die sogenannte Quebec-Klassifikation den Bezugsrahmen.
Die Quebec Task Force ist Herausgeber einer international üblichen Einteilung in fünf unterschiedliche Schweregrade.
Medizinisch gelten die folgenden Kategorien als Orientierung:
- Grad 0: Es liegt Beschwerdefreiheit vor.
- Grad 1: Der Patient klagt über leichte Beeinträchtigungen, etwa Nackenschmerzen oder geringe Bewegungseinschränkungen.
- Grad 2: Der Geschädigte leidet unter mittelschweren Schäden, die mittelstarke Schmerzen, höhere Bewegungseinschränkungen oder Taubheitsgefühle von Gliedmaßen verursachen.
- Grad 3: Es liegen starke bis stärkste Verletzungen vor, die durch verminderte Muskelreflexe oder motorische Ausfälle gekennzeichnet sind.
- Grad 4: Dem Verletzten sind erhebliche Verletzungen nachzuweisen, die keine bloßen Verstauchungen mehr darstellen, sondern im Bereich von Knochenfrakturen, Verschiebungen und Schädigungen des Rückenmarks zu verorten sind.
Der Schweregrad Eins weist häufig eine anfängliche schmerzfreie Zeit von einer bis 48 Stunden auf. Zudem lassen sich keinerlei Auffälligkeiten per Röntgenuntersuchung nachweisen. Entsprechend schwierig ist es hier, Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma zu beantragen.
Bei Kategorie Zwei beträgt die schmerzfreie Periode meist weniger als eine Stunde. Außerdem ist teilweise ein Knick in der Halswirbelsäule im bildgebenden Verfahren sichtbar. Schmerzensgeld bei verletzter HWS dieser Klassifikation ist demnach leichter geltend zu machen.
Noch deutlicher begründet eine HWS-Distorsion Schmerzensgeld, wenn sie die Intensität des dritten Grades besitzt. Nicht nur drückt sich die Schädigung unmittelbar in Schmerzen aus. Es kann sogar Bewusstlosigkeit eintreten und auch eine Bettlägerigkeit als Folge ist nicht unwahrscheinlich. Via Röntgenbild sind Risse, Fehlstellungen, Frakturen oder Verrenkungen zu erkennen.
Traumata des Schweregrades Vier verlaufen oftmals tödlich oder rufen Querschnittslähmungen hervor. Die Höhe vom Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma dieser Kategorie liegt in der Regel deutlich über den Summen der übrigen Schweregrade.
Im Regelfall handelt es sich bei 90 bis 95 Prozent der Fälle um ein leichtes Schleudertrauma.
Neben dieser medizinischen Unterscheidung hat sich im juristischen Bereich bzw. im Verkehrsrecht eine Gliederung in drei Gruppen etabliert:
- 1. Grad: Gemeint sind leichte Fälle mit Nacken- und Kopfschmerzen und geringeren Bewegungseinschränkungen der HWS. Röntgenbilder zeigen üblicherweise keine Veränderungen und auch neurologisch lässt sich kein Nachweis erbringen. Außerdem dauert es oft eine gewisse Zeit, bis Symptome auftreten. Die Beschwerden sind zwei bis drei Wochen vorhanden.
- 2. Grad: Hierunter fallen mittelschwere Fälle, bei denen durch Röntgendiagnostik Veränderungen wie Schiefstand, Kapseleinrisse oder Gefäßverletzungen sichtbar werden. Die Symptome entfalten sich entweder noch am Unfallort oder kurze Zeit später. Die Schmerzen halten etwa vier Wochen bis ein Jahr an.
- 3. Grad: Dieser Bereich umfasst die schweren Fälle mit Rissen und Frakturen. Die Beschwerden sind unmittelbar spürbar und erstrecken sich meist über mehr als ein Jahr.
Um erfolgreich Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma zu beantragen und Ihr Recht geltend zu machen, sollten Sie nach dem Schadensereignis bestenfalls unverzüglich einen Arzt und anschließend auch einen Anwalt aufsuchen.
Das durch das erlittene HWS-Syndrom zu beanspruchende Schmerzensgeld hängt dabei unter anderem davon ab, ob Sie sämtliche Heilbehandlungen wahrnehmen. Versicherungen werden lückenhafte Behandlungen im Zweifelsfall gegen Sie vor Gericht anführen, um das Urteil zu Ihren Ungunsten zu beeinflussen.
Bei langanhaltenden Schmerzen ist zudem die Möglichkeit eines Schmerztagebuches in Betracht zu ziehen. In diesem können Sie genau den Umfang und die Intensität der Beeinträchtigungen dokumentieren.
Prävention statt Distorsion: So beugen Sie einem Schleudertrauma vor
Damit es gar nicht erst zu einer Körperverletzung kommt, die zu einer Verletzung der HWS führt und Schmerzensgeld nach sich zieht, gibt es Wege des Selbstschutzes.
Insbesondere kommt hierfür umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr in Frage. Außerdem ist im Ernstfall die richtige Einstellung von Sitz und Kopfstütze im Auto entscheidend, denn so lassen sich plötzlich auftretende massive Kräfte optimal abfedern.
Bei einer unvorhergesehenen Beschleunigung des Kopfes wirken unter Umständen Kräfte, die das Fünffache der Erdbeschleunigung (9,81 m/s2) betragen. Eine Überstreckung des Kopfes ist dann oftmals die Folge. Doch dies lässt sich vermeiden, wenn die Kopfstützen auf Fahrer und Insassen individuell eingestellt sind.
Welche Rolle spielt die Harmlosigkeitsgrenze beim Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma?
Schmerzensgeld steht als immaterieller Schadenersatz jedem Menschen zu – so auch im Falle einer geschädigten HWS beim Schleudertrauma. Doch das Schmerzensgeld dann geltend zu machen, unterliegt grundsätzlich gewissen Hindernissen, die es für den Geschädigten zu überwinden gilt.
Ähnlich wie bei einer Prellung kann eine Klage auf Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma nämlich daran scheitern, dass die Verletzung unerheblich bzw. nicht nachweisbar ist.
Entscheidend ist in diesem Zusammenhang der Begriff der Harmlosigkeitsgrenze, welcher von einer gegnerischen Versicherung häufig vorgebracht wird. Diese Grenze beruht auf verschiedenen Studien, die HWS-Schäden erst ab einer bestimmten kollisionsbedingten Geschwindigkeitsänderung (physikalisch: delta v) annehmen.
Doch was genau ist die kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung und wie unterscheidet sie sich von der Differenz- oder Kollisionsgeschwindigkeit? Sehen Sie hier eine kleine Begriffsbestimmung der wichtigsten Termini:
- Aufprall-/Kollisionsgeschwindigkeit: Tempo, mit dem ein Kfz auf ein anderes aufprallt
- Differenz-/Relativgeschwindigkeit: Unterschied der Geschwindigkeiten beider Fahrzeuge beim Unfall
- Geschwindigkeitsänderung: Betrag, um den sich Geschwindigkeit eines Kfz infolge eines Anstoßes ändert
Grundlage der Harmlosigkeitsgrenze und der Beschränkung vom Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma
Die Harmlosigkeitsgrenze geht auf diverse Studien zurück, die verschiedene Geschwindigkeitsänderungen in Zusammenhang mit HWS-Schäden untersucht haben. In Deutschland gewann dabei eine Forschung aus dem Jahr 1993 besondere Bedeutung, die vom Ingenieurbüro Schimmelpfennig und Becke aus Münster und Prof. Castro von der Akademie für Manuelle Medizin an der Orthopädischen Universitätsklinik in Münster durchgeführt wurde.
Mittels einiger Chrashversuche kamen sie zu dem Ergebnis, dass Geschwindigkeitsänderungen bis zu 10 km/h kein HSW-Schleudertrauma verursachen. Ein Schmerzensgeld wäre also erst ab einer Tempoveränderung von 11 km/h möglich.
Wenngleich diese Grenze allgemein Beachtung und Verwendung fand, wiesen andere Studien mitunter höhere Grenzwerte nach.
Doch wiederholt wurden auch Schleudertraumata bei deutlich geringeren Geschwindigkeitsänderungen ärztlich dokumentiert. Das führte dazu, dass einige Oberlandesgerichte (OLG) wiederum andere Werte ansetzen und für ihren Verantwortungsbereich individuelle Zahlen festlegten:
- OLG Köln: Delta V = 5 km/h
- OLG Hamm: Delta V = 6 km/h
- OLG Frankfurt/M: Delta V = 7 – 9 km/h
- OLG Hamburg: Delta V = 9 km/h
Schließlich fällte der BGH 2003 ein Urteil, welches die Diskussion um das Schwanken der angenommenen Werte beenden sollte. In der Entscheidung hieß es:
Allein der Umstand, daß sich ein Unfall mit einer geringen kollisionsbedingten Geschwindigkeitsänderung (“Harmlosigkeitsgrenze”) ereignet hat, schließt die tatrichterliche Überzeugungsbildung nach § 286 ZPO von seiner Ursächlichkeit für eine HWS-Verletzung nicht aus.
Problematisch ist, dass sich eine HWS-Zerrung in Schmerzensgeld begründender Weise oftmals nicht nachweisen lässt, da Röntgenaufnahmen die Schäden nicht zweifelsfrei abbilden können.
Diesen Fakt nutzt eine Versicherung ebenso zu ihrem Vorteil wie die Berufung auf die vorab durchaus gerichtlich genutzte Harmlosigkeitsgrenze. Schematisch wurden so Schmerzensgeldzahlungen bis zu einer Geschwindigkeitsänderung von 10 km/h abgelehnt, ohne die Begleitumstände in die Betrachtung einfließen zu lassen.
Der BGH setzte genau an dieser unzureichenden Praktik an und verwies darauf, dass stets sämtliche Aspekte des Einzelfalls Berücksichtigung finden müssen, sodass trotz geringer biomechanischer Einwirkungen Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma grundsätzlich möglich sein soll.
Folgende Faktoren beeinflussen bei einem Auffahrunfall zusätzlich zur Geschwindigkeitsänderung die Verletzungswahrscheinlichkeit:
- Art des Aufpralls: Heck-, Frontal- oder Seitenanstoß
- Sitzposition zum Unfallzeitpunkt
- Kopfdrehung zur Zeit der Kollision
- Sitz- und Kopfstützenkonstruktion und -einstellung
- Konstitution und Alter des Unfallopfers
- Vorerkrankungen (sowohl unfallbedingter als auch degenerativer Natur)
- Aufprall in überraschender oder erwartbarer Situation
- zeitlicher Zusammenhang zwischen Verkehrsunfall und erstmaligem Auftreten von Beschwerden (ein geringes beschwerdefreies Intervall lässt auf schwerere Verletzungsfolgen schließen)
So hat auch das OLG Stuttgart 2004 in einem Urteil entschieden, dass Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule, die weder medizinisch mit der notwendigen Sicherheit nachweisbar noch aus kraftfahrzeugtechnischer Sicht ausreichend erklärbar sind, dennoch zu einem Schmerzensgeld wegen Schleudertrauma führen können. Ausschlaggebend ist die Unfallursächlichkeit, die der Anspruchsteller darlegen und von der sich das Gericht überzeugen muss.
Exkurs: Bagatellverletzung – Wenn der Schadenersatz an der Verletzungserheblichkeit scheitert
In eine ähnliche Richtung wie die Harmlosigkeitsgrenze geht auch die sogenannte Bagatellverletzung. Während beispielsweise eine Vergewaltigung recht hohe Summen Schmerzensgeld nach sich zieht, können geringe Verwundungen mitunter eine Schmerzensgeldzahlung ausschließen.
Gerade bei Verkehrsunfällen wird bei kleineren Schadensergebnissen oft damit argumentiert, dass diese als Teil des allgemeinen Lebensrisikos hinzunehmen sind. Dennoch existiert hier ebenso wenig wie bei der Harmlosigkeitsgrenze eine starre Grenze, vielmehr sind die individuellen Umstände für die Einschätzung vom Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma oder eine sonstige Verletzung relevant.
Problematische Beweislage beim Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma
Nicht selten sträubt sich die Versicherung des Schädigers, bei einem Verkehrsunfall Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma zu zahlen. Denn trotz des Urteils vom BGH findet das Argument der Harmlosigkeitsgrenze nach wie vor Verwendung.
Die Versicherung behaupten, dass ein Unfall bei einer Geschwindigkeitsänderung unter 10 km/h nicht geeignet sei, überhaupt Verletzungen hervorzurufen.
Ein HWS-Syndrom oder eine Gehirnerschütterung könne dann nicht entstehen und so auch keinen Schadenersatz begründen.
Tatsächlich gilt die allgemeine Regel: Je geringer der Aufprall, desto unwahrscheinlicher ist eine Halswirbelsäulenverletzung.
Diese Aussage zu entkräften und ein Schmerzensgeld bei erlittenem Schleudertrauma geltend zu machen, obliegt der Pflicht des Geschädigten, der dafür die Unterstützung eines erfahrenen Anwalts suchen sollte.
Das alleinige Attest des erstbehandelnden Arztes ist zumeist nicht ausreichend, da Mediziner darin nur die vom Unfallopfer geschilderten Schmerzen und Symptome notieren, ohne diese zu verifizieren.
Wenn auch die unfallanalytischen Erkenntnisse nur eine geringe biomechanische Belastung aufzeigen, müssen dem Gericht weitere Indizien vorgelegt werden.
Einzig die Darstellung, dass es durch eine abrupte Beschleunigung zu einer Pendelbewegung des Kopfes kam, auch als Peitschenschlag bezeichnet, genügt nicht, um eine Ursächlichkeit zwischen dem Schadensereignis und dem Schmerzensgeld begründenden Schleudertrauma zu beweisen.
Eine weitere Erschwernis trifft den Geschädigten durch die Tatsache, dass leichte HWS-Schäden nicht durch bildgebende Verfahren wie Röntgenbilder, CT oder MRT sichtbar werden können.
Zusammenfassend seien hier alle Beweismittel aufgeführt, die der Anspruchsteller nutzen kann, wenn kein aussagekräftiger medizinischer Befund möglich ist:
- Ein unfallanalytisches Gutachten kann die biomechanische Belastung dokumentieren und die Geschwindigkeitsänderung ermitteln.
- Neben einem Allgemeinarzt sind für ein medizinisches Gutachten ebenfalls Fachärzte wie Orthopäden, Unfallchirurgen, Neurologen oder Psychologen zu konsultieren.
- Zeugenaussagen durch Fahrzeuginsassen, Angehörige und anderweitig in den Fall verwickelte Personen dienen der Erhellung von Unfall und Folgeschäden.
- Fotos der beschädigten Fahrzeuge und Kfz-Schadengutachten können die Erheblichkeit des Unfalls untermauern.
All dies dient dazu, die Unfallbedingtheit des Beschwerdebildes zu ermitteln. Es muss im Vergleich zum Zeitpunkt vor dem Unfall nun ein Mehr an Verletzungen nachweisbar sein, was insbesondere bei Vorschäden von großer Bedeutung ist.
Wieviel Schmerzensgeld bekommt man bei einem Schleudertrauma?
Ringt sich ein Geschädigter durch, seine Ansprüche, notfalls auch gemeinsame mit einem Rechtsanwalt auf gerichtlichem Wege, geltend zu machen, dann ist die Höhe des Schmerzensgeldes bei einem Schleudertrauma ein entscheidender Faktor.
Manche Betroffene machen ein aktives Handeln gar davon abhängig, ob für ihr Schleudertrauma überhaupt ein Schmerzensgeld einer bestimmten Höhe üblich ist.
Immerhin sind mit der Inanspruchnahme des Schadenersatzanspruches immer auch einige Bemühungen verbunden, auf die unter Umständen verzichtet werden kann, wenn nur ein sehr geringer Betrag wahrscheinlich ist.
Feste Summen lassen sich – im Gegensatz zur privaten Unfallversicherung mit entsprechender Schmerzensgeldregelung- vorab nicht pauschal festlegen. Denn die Bemessung der konkreten Höhe obliegt dem Ermessen des zuständigen Gerichtes. Dennoch können sich Anspruchsteller grob über die Summe vom Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma in einer Tabelle informieren.
Sehen Sie hier als Beispiel für das Schleudertrauma eine solche Schmerzensgeldtabelle, die insbesondere Verletzungen im Zusammenhang mit dem Verkehrsrecht auflistet :
Art der HWS-Verletzung | Summe | Gericht, Jahr |
---|---|---|
Schmerzensgeld für leichtes Schleudertrauma mit 8-tägiger Arbeitsunfähigkeit | 250 Euro | LG München, 1994 |
Schmerzensgeld für Schleudertrauma mit Schweregrad II | ca. 500 Euro | LG Hamburg, 1992 |
Schmerzensgeld bei Schleudertrauma I. oder II. Grades mit dauerhafter Minderung Erwerbstätigkeit von 10 % | 2.500 Euro | LG München, 1994 |
Schmerzensgeld für Schleudertrauma I. Grades | ca. 4.000 Euro | OLG Stuttgart, 1990 |
Schmerzensgeld für schweres Schleudertrauma mit teilweiser Instabilität der HWS und Minderung der Erwerbsfähigkeit von 10 % | 5.000 Euro | OLG München, 1998 |
Schmerzensgeld für schweres Schleudertrauma mit erheblichem Dauerschaden | ca. 13.000 Euro | OLG Hamm, 1993 |
Schmerzensgeld für Schleudertrauma I. Grades | ca. 13.000 Euro | OLG München, 2014 |
Diese Schmerzensgeldtabelle für das Schleudertrauma ist weder abschließend noch bindend. Insbesondere dauerhafte, erhebliche Schäden der Halswirbelsäule, wie eine Querschnittslähmung, können das Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma deutlich erhöhen.
So wurde zum Beispiel 2003 vom Landesgericht (LG) Kiel einem dreieinhalbjährigen Jungen ein Schadenersatz in Höhe von 500.000 € sowie eine monatliche Geldrente von 500 € zugesprochen. Das Kind erlitt infolge von einem Verkehrsunfall eine Querschnittslähmung ab dem ersten Halswirbel.
Immerhin erstreckt sich die Ersatzpflicht des Schädigers auch auf die durch die primär erlittene HWS-Verletzung ausgelösten psychischen Beeinträchtigungen. Diese müssen berücksichtigt werden, wenn das Gericht ein Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma bestimmt. 2 Wochen krank zu sein, also der konkrete Heilungsverlauf, und dadurch einer Minderung der Erwerbsfähigkeit zu unterliegen, wirkt sich ebenso auf die Summe aus.
Schmerzensgeld bei durch Schleudertrauma bedingten Folgeschäden?
Im Rahmen eines typischen Krankheitsverlaufes heilt eine leichte HWS-Distorsion innerhalb weniger Wochen ab. Es ist jedoch nicht vollkommen auszuschließen, dass auch nach dieser recht kurzen Zeitspanne Folgeschäden sichtbar werden.
Manchmal ist es nicht möglich, künftige Gesundheitsentwicklungen abschließend zu klären. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn sich eine Heilung extrem in die Länge zieht. In einer solchen Situation entsteht dem Geschädigten ein Feststellungsbedürfnis, welches dazu dient, den Schädiger für Folgeerscheinungen in die Pflicht nehmen zu können, die nach der regulären Verjährungszeit von drei Jahren eintreten.
Einer Versicherung ist zumeist daran gelegen, eine Akte final abzuschließen und stattdessen lieber einmalig ein höheres Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma zu zahlen, wenn der Verletzte dafür auf etwaige Folgeansprüche verzichtet.
Teilweise lassen sich einer Schmerzensgeldtabelle für HWS-Verletzungen auch solche Folgeschäden entnehmen. Sodass hier ein informativer Blick in eine solche Liste aufschlussreich sein kann, um gegebenenfalls einen Eindruck für eine angemessene Höhe einer solchen Abfindung zu entwickeln. Hierfür können die im Internet kostenlos erhältlichen Tabellen genutzt werden,
K sagt
18. November 2019 at 16:34
Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgrund einer nach Recherche über Schmerzensgeld im Bereich HWS-Blockade /-störung bin ich auf diese Seite gekommen und würde mich über jedes Feedback freuen, (da mein Rea das Mandat niedergelegt hat. )
Am 11.03.2019 hatte ich einen Verkehrsunfall wo ich als geschädigte Person, Regressansprüche in Form von Schmerzensgeld und Verdienstausfall geltend machen möchte.
Seit diesem Tage bis Heute (18.11.2019) und darüber hinaus habe ich eine HWS-Blockade.
Ich bin/war in dieser Zeit, geröngt worden, MRT (Auschluss von Brüchen und Knochen), dauerhafte Einnahme von Schmerzmittel, Physiotherapie, Spritzen im Bereich Kopf, Nacken, Schulter, Rücken
(pro Woche)
Symptome: Bewegungseinschränkung des Kopfes, Kopfschmerzen, Taubheitsgefühle im Rechten Arm bis zu den Fingerspitzen, Ohnmachtsgefühle (als wenn einem der Draht aus der Mütze springt).
Nacken und Schulter Schmerzen. Linker Arm leicht am Pochen. Konzentrationsschwäche,
Im unteren Bereich der HWS gibt es einen Punkt der Kribbelt und mich schlecht Luft holen lässt
(als wen sich Würmer darin befinden würden).
Folgende Ärzte habe ich aufgesucht: allgemein Mediziner, Chiropraktiker, Osteopathie, Chirurg, Orthopäde
Ferner habe ich einen Tinnitus davon der bei 5600 Hz liegt (Linear,Piepton), wobei ich bei minimalen Konzentrationszustand bis zu 3 bekomme, so wie eine Steilstellung der HWS (wie bei einer Giraffe)
Als Medikation nehme ich ein: Foster, Ibo, Novalmin, Promethazin, Declufinac, Pantopazol, Randiditin.
Physiotherapie und ein anstehendes Funktionstraining
……………………
Kurz und Knapp: Mein Schädel brummt und schmerzt seit dem und kein kompetenter Facharzt kann mir ansatzweise Helfen.
Ich verhoffe mir, dass man mir Tipps geben kann ohne Gewährleistung in Form des
zu erhaltenen Schmerzensgeldes und etwaige des Genesungsprozesses.
Mit freundlichen Grüßen
Michael
Sepulveda sagt
29. April 2019 at 14:22
Guten Tag,
Habe am 28.02.18 Unfall gehabt. Mir von hinten einer rein. bandscheibenvorfall HWS ausgelöst, über ein Jahr schon krankgeschrieben, OP mittlerweile mit Versteifung gehabt sowie aktuell noch mit Schleudertrauma Grad 3 zu kämpfen. REHA steht nun bald an. Anwalt umgehend eingeschaltet. Abfindungserklärung Nach Rat von Anwalt unterschrieben und 6500 Euro erhalten… Nur für bandscheibenvorfall… Aber inzwischen ebeb OP gehabt… Reha kommt… Und eben schleudertrauma Grad 3 attestiert… Folgeschäden nun vermutlich keine volle erwärbstatigkeit mehr… Kann man die Abfindungserklärung vor Gericht anfechten? Bitte dringend um Info und Ratschlag. MfG hs
koerperverletzung.com sagt
30. April 2019 at 15:44
Hallo Sepulveda,
wir bieten keine rechtliche Beratung an. Diesen Sachverhalt sollten Sie mit Ihrem Anwalt abklären.
Ihr koerperverletzung.com-Team
Georg sagt
6. February 2019 at 16:53
Hallo ich bin querschnittgelähmt und arbeite in einer behinderten Werkstatt. Ich werde von einen Bauunternehmen in die Werkstatt und wieder nach Hause gefahren. Zum Feierabend auf der Heimfahrt hat der fahrér den Rollstuhl befestigt aber er hat vergessen mir den roten hüftgurt umzulegen. Bei der Fahrt machte er eine Vollbremsung so das ich Kopf vor aus dem rolli stürzte und mit dem kopf voll auf den Rolli beim Vordermann knallte. Ich erlitt eine platzwunde am rechten Auge dir sehr stark geblutet hat und ich in der Notaufnahme geflickt werden musste. Ich würde drei Wochen krank geschrieben. Steht mir Schmerzensgeld zu, wenn ja wie viel?
Björn K. sagt
5. February 2019 at 19:41
Hallo koerperverletzung.com-Team, ich habe einen Auffahrunfall gehabt. Ich habe ein KH Aufenthalt von 4Tagen und eine Krankschreibung von 13Wochen und einen Tag. Ich habe durch den Unfall laut Arzt einen leichten Bandscheiben Vorfall der wohl vorher schon bestand, ich aber keine Einschränkungen bzw. Beschwerden hatte und es auch nicht wusste. Bis dato, 2Wochen nach Gesundschreibung nahezu beschwerdefrei und habe die Arbeit wieder aufgenommen. Mein Anwalt hat bezüglich des möglichen Schmerzensgeld noch keine Info gegeben und wollte sie fragen ob welches besteht und wenn in welcher Höhe das ausfallen könnte. Mit freundlichen Grüßen
Klukkers sagt
20. November 2019 at 10:47
Bin zwar auch nur leihe in dem Bereich der Paragraphen ;), würde es aber wenn ein Zusammenhang
mit dem Beruf besteht (z.B. Maurer, Anlagenmechaniker, etc.) es der BG melden.
(§ 9 Personenschaden bei Verletzung / VII. Berücksichtigung von Vorerkrankungen und Veranlagung zur Schadentendenz)
Also, wenn Du noch nie (so wie ich auch) Beschwerden hattest mit dem Rücken und auch noch nie deswegen in Behandlung warst, sehe ich persönlich eine Chance.
Ich Regel derzeit alles selber, da mein vorheriger Ra. hat das Mandat gekündigt.
(war vllt. ne Nummer zu hoch für ihn).
Erwarte aber nicht zu viel Geld. Ich denke wenn ich mir Gerichtsurteile und den Bußgeldkatalog so anschaue mit 500€. (Denk an die Befunde, Auslagen (Fahrtkosten, Porto) etwaige Verdienstausfall.
Philipp R. sagt
2. July 2018 at 13:43
Hallo
Ich hatte vor 2 Wochen einen Auffahrunfall und seit dem habe ich häufig Taubheitsgefühle vom Handgelenk oder manchmal sogar vom Ellenbogen abwärts.
Bekomme ich dafür Schmerzensgeld wen ich erst jetzt einen Arzt aufsuche oder ist es dafür schon zu spät?
Koerperverletzung.com sagt
10. July 2018 at 13:55
Hallo Philipp R.,
ein Anspruch auf Schmerzensgeld verjährt in der Regel nach drei Jahren. Besteht bei Ihnen ein Anspruch, können Sie diesen gelten machen. Ob deis der Fall ist können wir jedoch nicht beurteilen und empfehlen Ihnen, dies mit einem Anwalt abzuklären.
Ihr Koerperverletzung.com-Team
Esther sagt
10. April 2017 at 8:52
Hallo,
Ich habe aufgrund eines Unfalls ein Schleudertrauma erlitten bin aber wg. einer Versteifung von 3 Halswirbeln vorbelastet nun soll ich zur Abklärung ob auch die Gefäße usw in Ordnung sind (Gefahr auf Schlaganfall) ins Krankenhaus.
Fließt das mit ins Schmerzensgeld ein?
koerperverletzung.com sagt
24. April 2017 at 9:53
Hallo Esther,
in der Tat spielen Vorerkrankungen eine Rolle.
Ihr koerperverletzung.com-Team
Jenni S. sagt
27. February 2017 at 13:32
Bei mir ist jemand voll hinten rein gefahren. Und sei dem habe ich ein Schleudertrauma und ein Bandscheiben Vorfall. Und ich kann mich noch nicht richtig bewegen. Und bin seit dem auch krankgeschrieben. Wieviele würde mir Schmerzensgeld zu stehen. Mein Anwältin sagte sie kann noch nichts berechnen erst wenn ich wieder gesund bin. Aber das dauerte mir noch ganz lange und ich weiß auch gar nicht ob ich wieder gesund werde. Wann kann Mann das andere Versicherung melden. Die Krankenkasse hatte es schon gemacht.
koerperverletzung.com sagt
6. March 2017 at 9:17
Hallo Jenni,
Ihre Anwältin hat insofern Recht, als dass sich pauschale Summen nicht benennen lassen. Bei jedem Einzelfall können unterschiedliche Beträge möglich sein. Nutzen Sie eine Schmerzensgeldtabelle. Dort finden Sie vergleichbare Verletzungen, bei denen Schmerzensgeld einer bestimmten Höhe zuerkannt wurde.
Ob es sinnvoll ist, mit der Meldung bei der Versicherung noch zu warten, vermag Ihre Anwältin zu entscheiden.
Ihr koerperverletzung.com-Team
Ramona w. sagt
30. November 2016 at 19:55
Bin seid 2 monaten krank habe hws und noch sehr starke beschwerden muss ins mrt . Wieviel würde mir zustehen an schmerzensgeld .
koerperverletzung.com sagt
5. December 2016 at 11:14
Hallo Ramona,
das lässt sich pauschal nicht beantworten, da stets der Individualfall ausschlaggeben ist. Informieren Sie sich in einer Schmerzensgeldtabelle, indem Sie nach einer ähnlichen Verletzung schauen. Im Zweifel können Sie ansonsten einen Anwalt diesbezüglich konsultieren.
Ihr koerperverletzung.com-Team