FAQ: Swatting
Unter Swatting wird laut Definition eine Form des Mobbings verstanden, bei der es unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zum Missbrauch von Notrufen kommt. Wie das Vorgehen dabei konkret aussehen kann, lesen Sie hier.
Der Missbrauch von Notrufen ist gemäß StGB eine Straftat. Bei einer Verurteilung droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr.
Nein, ein solches Vergehen liegt nur vor, wenn der Täter absichtlich oder wissentlich gehandelt hat. Ein fahrlässiger Missbrauch ist daher nicht strafbar.
Inhaltsverzeichnis
Strafenkatalog: Swatting
| Straftatbestand | Strafmaß | 
|---|---|
| Missbrauch von Notrufen | Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr | 
Swatting: Was ist das?

Wer sich in einer Notlage befindet und Hilfe benötigt, verständigt den Notruf. Feuerwehr, Polizei oder Notarzt rücken dann – abhängig von den Umständen der Notlage – aus. Doch was passiert, wenn man aus Spaß den Notruf wählt?
In den USA hat sich der absichtliche Missbrauch von Notrufen und das damit verbundene Auslösen eines Großeinsatzes unter der Bezeichnung „Swatting“ zu einem Trend entwickelt. Die Ursprünge liegen dabei in der Online-Gaming-Szene, wobei mittlerweile auch Prominente und Politiker zu den Opfern zählen.
Swatting wird üblicherweise als eine Form des Mobbings gewertet, denn nicht selten zählt Rache bei Streitigkeiten in Online-Games oder in den sozialen Netzwerken zu den Tatmotiven. Mitunter werden die Einsätze von den Tätern live als Videoaufnahme über das Internet gestreamt. Es gibt zudem Täter, die auch einfach den Nervenkitzel genießen, wenn sie den Notruf für einen Missbrauch wählen.
Der Begriff „Swatting“ geht dabei auf die amerikanische Spezialeinheit „Special Weapons and Tactics“ (SWAT) zurück. Dabei handelt es sich um schwerbewaffnete Einheiten, die bei hochriskanten Situationen wie etwa Terrorangriffen oder Geiselnahmen zum Einsatz kommen. Die deutsche Entsprechung wären die Sondereinsatzkommandos (SEK).
Was droht für den Missbrauch von Notrufen?

Swatting kann dramatische Folgen haben. So besteht die Gefahr, dass Einsatzkräfte durch die Fehleinsätze gebunden werden und dadurch nicht rechtzeitig bei einem Notfall eintreffen. In den USA wurden durch falsche Notrufe außerdem bereits unschuldige Menschen getötet, weil die Einsatzkräfte von einer echten Bedrohungslage ausgingen. Doch steht Swatting unter Strafe?
In Deutschland kann Swatting gemäß § 145 Abs. 1 StGB als Missbrauch von Notrufen geahndet werden. Im Gesetz heißt es dazu:
Wer absichtlich oder wissentlich
1. Notrufe oder Notzeichen mißbraucht oder
2. vortäuscht, daß wegen eines Unglücksfalles oder wegen gemeiner Gefahr oder Not die Hilfe anderer erforderlich sei,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
Wer also missbräuchlich den Notruf wählt, muss mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. Darüber hinaus drohen bei Swatting aber noch weitere Konsequenzen. Denn die Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften können durchaus teuer sein. Rücken diese ohne triftigen Grund aus, können die Kosten dafür dem Verursacher in Rechnung gestellt werden. Der Anspruch auf Schadensersatz kann sich dabei abhängig von den Umständen auf mehrere tausend Euro belaufen.
Im Jahr 2016 kam es in Deutschland zur ersten Verurteilung aufgrund von Swatting. Der Angeklagte hatte wegen eines angeblichen Brandes im Haus eines YouTubers den Notruf gewählt und einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Der YouTuber streamte zu diesem Zeitpunkt live aus seiner Wohnung, sodass der Feuerwehreinsatz im Internet übertragen wurde. Das OLG Nürnberg verurteilte den Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von 3,5 Jahren, wovon 1,5 Jahre auf den mehrfachen Missbrauch von Notrufen entfielen. Die restliche Freiheitsstrafe wurde für andere Straftaten aus dem Bereich der Cyber-Kriminalität verhängt.
Wichtig! Kommen durch den Einsatz der Rettungskräfte Menschen zu Schaden, kann unter Umständen auch eine Anklage wegen Körperverletzung drohen.





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